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Alphabetisch geordnet nach den Autorennamen
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Petterson, Per " Pferde stehlen " - Punkte: oooooooooo (10/10) gelesen: November 2007
Trond ist 67 und verbringt seinen Lebensabend in einer einsamen Hütte in Norwegen, nahe der schwedischen Grenze. In einer ähnlichen Hütte hat er 1948 einen Sommer mit seinem Vater vebracht, den letzten Sommer zusammen mit ihm. Nun als Mann am Ende seines Lebens zwingen ihn Natur, Menschen und Stimmungen, diesen Sommer noch einmal zu erleben.
Ein wundervolles, poetisches Buch, dass Stimmungen und Gefühle in wenigen, genau dosierten Worten auf den Punkt bringt. An und für sich geschieht wenig, doch Petterson ist ein so präziser Beobachter, dass er dem wenigen essenzielles entringt. Auf wenigen Seiten wird so ein Einblick in das Wesentliche eines Lebens gegeben. Ein sehr gutes Buch.

Pessl, Marisha " Die alltägliche Physik des Unglücks " - Punkte: o ooooooooo (1/10) 50 von ca. 600 Seiten gelesen: Dezember 2007
Die Teenagerin Blue reißt zusammen mit Ihrem Vater, einem Politologie-Professor, von einem US-Bundesstaat zum nächsten, immer dorthin, wo er seinen nächsten Lehrauftrag hat.
Soweit ich es gelesen habe, war die Handlung einfach belanglos. Der Schreibstil war allerdings sehr anstrengend und unangenehm, durchsetzt mit Fußnoten und Abbildungen, wie man sie auf wissenschaftlichen Artikeln kennt. Völlig unangemessen und schlecht lesbar.

Plenzdorf, Ulrich " Die neuen Leiden des jungen W. " - Punkte: oooooooooo (10/10) gelesen: Juli 2009
Der siebzehnjährige Edgar Wibeau hat seine Lehre abgebrochen und fluchtartig seine Mutter in Mittenberg verlassen und lebt nun in der Laube eines Freundes in Ost-Berlin. Edgar beschreibt seine Flucht, seine unerfüllte Liebe zu Charlie, seinen Besuch bei seinem bis dahin unbekannten Vater und seine Einstellung zu Arbeit, Bluejeans und Musik. Immer wieder sieht er Parallelen zu Goethes Werther, den er durch ein gefundenes Reclam Heft kennengelernt hat.
Die Hauptfigur nennt Salingers "Fänger im Roggen" als eines der wichtigsten Bücher. Der Erzählstil des Buches erinnert sehr an dieses Vorbild. Die Rückschau des Erzählers ist ähnlich intensiv und voller jugendlicher Emotionen. Die Parallelen zum Werther und die immer wieder eingestreuten Zitate aus Goethes Werk machen das Lesen nochmals interessanter. Dieses Buch kann man ohne Pause mit großem Vergnügen in einem Rutsch lesen.

Powers, Richard " Schattenflucht " - Punkte: ooooooo ooo (7/10) gelesen: November 2009
Die Künstlerin Adie Klarpol wird von ihrem früheren Mitbewohner Stevie Spiegel überredet sich die "Grotte", eine Umgebung für eine virtuelle Realität anzuschauen. Dies ist Ende der achtziger des zwanzigsten Jahrhunderts noch etwas völlig neues. Adie ist fasziniert von den Möglichkeiten und erklärt sich bereit die künstlerische Gestaltung der virtuellen Umgebungen zu unterstützen. Nach und nach gerät sie immer tiefer in die Verstrickungen, bis Sie schließlich die schrecklichen Konsequenzen ihrer vermeintlich künstlerischen Arbeit erkennt.
In einer zweiten Handlung wird die Geschichte von Taimur Martin, einem amerikanischen Lehrer im Libanon erzählt. Schon kurz nach seiner Ankunft wird Martin von einer Terroristengruppe entführt und für sehr lange Zeit in Einzelhaft gesteckt. Für ihn beginnt eine Zeit in der er nur die Bilder in seinem Kopf hat.
Ein gutes Buch, doch leider 200 Seiten zu lang. Es gelingt dem Autor leider nicht die dichte Erzählweise über die ganze Strecke zu retten. Auch die Verbindung der beiden Handlungsstränge wird nur angedeutet.

Precht, Richard David " Wer bin ich und wenn ja wie viele? " - SACHBUCH - Punkte: oooooooooo (10/10) gelesen: November 2008
Dieses Buch beschäftigt sich mit einigen zentralen Fragen der Philosophie und damit natürlich auch mit zentralen Fragen des Lebens selbst. Jedes Kapitel hat eine Kernfrage zum Inhalt die aus unterschiedlichen philosophischen Blickwinkeln beleuchtet wird. Das Buch ist in drei Teile gegliedert, zunächst werden Fragen der Erkenntnistheorie untersucht, dann folgen Probleme der Moralphilosophie.
Gerade zur Erkenntnistheorie hatte ich schon das ein oder andere Buch gelesen, doch Precht schaffte es auch neue Ideen aus der Hirnforschung einzubringen. Neben den philosophischen Ideen stellt der Autor auch die Personen und ihren geschichtlichen Hintergrund vor. Natürlich bleibt das Buch immer an der Oberfläche der Probleme, doch Precht schafft es dennoch durch geschickt gewählte Beispiele den Kern des Problems deutlich zu machen. Sehr empfehlenswert!

Proulx, E. Annie " Schiffsmeldungen " - Punkte: oooooooooo (10/10) gelesen:
Quoyle widerfährt so ziemlich das härteste, das man in einer amerikanischen Kleinstadt erwarten kann. Seine Eltern haben sich in gemeinsamen Selbstmord umgebracht, seine Frau betrügt ihn ständig mit jedem Mann der vorbeikommt, er hat keinen geregelten Job. Als seine Frau ihn schließlich verlässt, nimmt sie seine beiden Töchter mit, um sie an einen Kinderpornofilmer zu verkaufen. Doch kurz danach wird sie bei einem Autounfall getötet und Quoyle erhält seine Kinder zurück, ohne dass ihnen Schaden zugefügt wurde. Quoyles bisheriges Leben ist zerstört.
Als Quoyles Tante zu Besuch kommt, überzeugt sie ihn in das Land seiner Vorfahren zurück zu gehen, nach Neufundland, einer harten, öden Gegend mit rauher See und noch rauheren Wintern. Hier findet Quoyle zu sich.
Ein besonderes Buch. Zunächst erschien es mir spröde, widerspenstig und sperrig. Doch mit jeder Seite werden die Figuren vertrauter, bis sie mir schließlich wie alte Freunde erschienen. Die Sprache passt zur beschriebene Landschaft. In der Ausgabe, die ich gelesen habe wird jedes Kapitel mit der Beschreibung eines Knotens begonnen. Das empfinde ich als sehr schöne und passende Ergänzung.

Proulx, E. Annie " Postkarten " - Punkte: oooooooo oo (8/10) gelesen: Januar 2007
Die hier erzählte Geschichte der amerikanischen Farmersfamilie Blood beginnt Mitte der 40er Jahre, während des zweiten Weltkrieges. Loyal Blood, der älteste Sohn, hat seine Freundin Billy vergewaltigt und getötet. Um sich der Strafe zu entziehen, verschart er die Leiche und verlässt wenige Stunden später die Farm seiner Familie. Er zieht bis zum Ende seines Lebens durch das Land, während die Farm seiner Eltern zu Grunde geht. Das Buch beschreibt die Geschichte der Familie über 40 Jahre.
Die Autorin schafft es in diesem Buch ein authentisches Bild der amerikanischen Landbevölkerung zu zeichnen. Die Sprache, die sie dabei verwendet ist immer angemessen, manchmal beinahe lyrisch. So zum Beispiel, wenn sie den Sonnenaufgang nach einer durchzechten Nacht beschreibt:
"Der Wind blies sich aus. Der Morgenhimmel war blaues Glas, die Giebel der Blockhütte berührten die harte Fläche. Wenn er einen Stein würfe, würde sie zerspringen, wenn er mit seinem vom Whisky rauchigen Atem dagegen bliese, würde sie schmelzen. [...]"

Pullmann, Philip " Der goldene Kompass " - Punkte: oooooooo oo (8/10) gelesen: Dezember 2010 Mario Puzo
Der erste Teil der "His dark materials"-Trilogie spielt in einem Paralleluniversum, das auf einem technischen Stand ist, wie er bei uns Ende des neunzehnten Jahrhunderts herschte. Lyra Belacqua lebt in Oxford an einem der Colleges. Ihr Vater, Lord Asriel, ist ständig auf Forschungsreise, über ihre Mutter weiss sie nichts. Als die atemberaubende Mrs. Coulter auftaucht und Lyra unter ihre Obhut nimmt, erhält sie vom Rektor des Colleges ein wertvolles Geschenk, ein Alethiometer. Dieses Gerät, dass dem Eingeweihten die Antwort auf alle Fragen zu geben vermag, will auch Mrs. Coulter in ihren Besitz bringen. Lyra flieht und bricht auf, um zu Ihrem Vater zu gelangen, der in der Arktis forscht.
Das erste Buch der Trilogie lässt sich noch am leichtesten in ein Genre einordnen, nämlich der Gattung Fantasy, insbesondere Steam-Punk. Es werden jedoch auch hier bereits Andeutungen gemacht, dass die Dark-Materials-Trilogie mehr als seichte Unterhaltung ist, insbesondere die Rolle der heiligen katholischen Kirche ist nicht sehr positiv dargestellt.

Pullmann, Philip " Das magische Messer " - Punkte: ooooooooo o (9/10) Hörbuch gehört: Dezember 2010

Pullmann, Philip " The amber spyglass " - Points: oooooooooo (10/10) read: January 2011

Puzo, Mario " Der Pate " - Punkte: ooooooooo o (9/10) gelesen: Juli 2006 Mario Puzo
Vito Corleone flieht im Alter von 12 Jahren vor den Mördern seines Vaters von Sizilien nach New York. Dort wird er zum Don, dem Oberhaupt einer der mächtigsten Mafiafamilien der amerikanischen Ostküste. Als Pate sorgt er wie ein Staatsoberhaupt für seine Familie und seine Freunde. Dabei handelt er nach seinem Ehrenkodex in dem Treue, Freundschaft und Verrat aber auch Gewalt und Mord wichtige Werte sind. Zusammen mit seinen Söhne Santino, Fredo und Michael wehrt er sich gegen die Angriffe der anderen Mafiafamilien und wird selbst Opfer eines Attentats.
Die Verfilmung dieses Buches gehört meiner Meinung nach zu dem Besten, das bisher auf einer Leinwand gezeigt wurde. Das Buch ist ebenso packend. Gewalt, Sex, Brutalität, Mafiaehre, Treue und Freundschaft sind die wesentlichen Themen des Buches. Alles wird in seinen grundsätzlichen Zügen beschrieben. Die Geschichte ist schlüssig, die Hauptfiguren sind deutlich charakterisiert. Lediglich die Opfer der Mafia werden nicht erwähnt, das einzige Minus.

Pye, Michael " Der sechste Mann " - Punkte: oooooo oooo (6/10) gelesen: Februar 2008
Martin Arkenhout reißt als Teenager in den Südosten der USA. In einem Bus lernt er einen jungen Amerikaner kennen, der dieses Treffen nicht überleben wird, Martin wird zu einem Mörder. Arkenhout tötet Menschen, um deren Leben zu stehlen und es besser zu führen als sie selbst. Als er Jahre später im Kunstprofessor Christopher Hart ein neues Opfer findet, begeht er einen folgenschweren Fehler, der die zweite Hauptfigur John Costa auf seine Fährte bringt.
Im Klappentext wird dieses Buch als literarischer Thriller eingestuft. Tatsächlich wird neben den Taten des Mörders vor allem die Entwicklung von John Costa, sein Verhältnis zu Vater, zu seiner Ehefrau und zu Portugal, der Heimat seines Vaters, beschrieben. Dies wird in die Suche nach Christofer Hart mit eingewoben, erschien mir jedoch einige Male als unmotiviert und zu sehr gewollt.

Pynchon, Thomas " Vineland " - Punkte: oooooooooo (10/10) gelesen: Februar bis April 2007 Thomas Pynchon (1957)
Zoyd Wheeler, der Vater von Prairie, besorgt sich ein buntes Kleid um einem alten Ritual folgend durch eine Fensterscheibe zu springen. Kurz danach erfährt er, dass Hector, ein Drogenpolizist aus Zoyds Hippie-Vergangenheit in der Stadt ist und ihn sucht. Doch dies ist nur der Anfang. Der Bundesanwalt Brock Vond, der eine Affäre mit Zoyds Frau hatte ist auf der Jagd nach Prairie und Zoyd. Und der Bundesanwalt hat die ganz bösen Jungs mitgebracht. Auf der Flucht erfährt die vierzehnjährige Prairie die Geschichte Ihrer Familie.
Was für ein Buch! Die Geschichten machen den Eindruck als ob Douglas Adams, Quentin Tarrantino und Franz Kafka sich nach dem Verzehr etlicher legalen und illegalen Drogen ausgetauscht haben. Sehr abgefahren! Fußabdrücke von Gozilla, weibliche Ninjas, thanatoide Persönlichkeiten (die sind tot, aber anders), Hanfanbau in Californien und eine deutliche Absage an die Politik der Reagan-Ära. Ich musste einige Abschnitte zweimal lesen, um mir sicher zu sein, dass dort wirklich das steht. Das Buch ist umwerfend, aber keine leichte Kost. Ich brauchte für die knapp fünfhundert Seiten mehrere Wochen. Aber es war die Anstrengung wert. Absolut heiss!

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