Alphabetisch
geordnet nach den Autorennamen
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Mann, Thomas "
Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
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Punkte:
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(8/10)
zum zweiten Mal gelesen: April 2006
Felix Krull ist aus einem besonderen Holz geschnitzt! So beschreibt er sich. Er empfindet sich als besonders feinfühlig, zu höherem berufen
und außerhalb der moralischen Enge seiner Umgebung. Als das Unternehmen seines Vaters im Rheingau bankrott geht und der Vater in den Selbstmord
flüchtet, nutzt Felix die Möglichkeit, im Paris der Jahrhundertwende eine Ausbildung im Hotel zu beginnen. Schnell erobert der schöne Jüngling
nicht nur die Herzen der weiblichen Gäste und macht Karriere. Als ihm der junge Marquis Venosta begegnet bietet sich für Krull eine weitere Möglichkeit
sein Leben in die Bahnen zu bringen, die ihm gebühren.
Thomas Mann gelingt es eine Sprache zu benutzen, die ausschweifend ist und doch auf den Punkt kommt. Er verwendet genau die richtigen
Worte um ins Schwarze zu treffen und wo die deutsche Sprache diese Worte nicht zur Verfügung stellt, erschafft der Autor sie. Das ist
schon etwas ganz besonderes und eine Liga für sich.
Als ich dieses Buch vor fünfzehn Jahren zum erste Mal gelesen habe, hat mich die Handlung mehr fasziniert als heute. Beim jetzigen Lesen
stört mich die selbstgefällige Moral des Jünglings zu sehr. Der Autor bleibt mir zu sehr im Hintergrund und beschreibt eine Gesellschaftsordnung,
die überholt ist.
Mann, Thomas "
Der Zauberberg
"
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Punkte:
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(3/10)
260 von 950 Seite gelesen: Juni 2006
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Hans Castorp hat gerade in Hamburg sein Ingenieursstudium beendet. Er besucht nun für drei Wochen
seinen Vetter Joachim, der sich seit einigen Monaten zur Genesung in Davos befindet. Der junge Castorp lernt hier verschiedene Menschen
und auch sich selbst kennen.
Aus einer Beschreibung des Buches weiß ich, dass aus den geplanten drei Monaten sieben Jahre werden. Ich musste das Buch nach den ersten
260 Seiten, auf denen die "Aklimatisierung" der ersten beiden Wochen beschrieben werden aufgeben. Thomas Mann hat die "Handlung" in
eine hoch gelegene Bergregion verlagert. Gleichsam von oben herabblickend erfährt Hans - und somit auch der Leser - Einsichten in
das menschliche Leben. Doch gerade diese Sicht von oben lässt das Werk leidenschaftlos und kühl wirken, auch wenn Castorps Emotionen
ausführlich beschrieben werden. Kurzum, das Buch erreichte mich nicht.
Martell, Yann "
Schiffbruch mit Tiger
"
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Punkte:
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(6/10)
gelesen: August 2006
Nach dem Untergang des japanischen Schiffes Tsimtsum treibt ein einsames Rettungsboot im pazifischen Ozean. An Board befinden sich
ein verletztes Zebra, eine Tüpfel-Hyäne, ein Orang-Utan, ein bengalischer Tiger - allesamt aus einem indischen Zoo stammend -
und der junge indische Passagier Piscine Molitor Patel,
kurz Pi. Alles Insassen haben sich auf das Boot flüchten können. Die Rettung der Schiffbrüchigen dauert allerdings so lange, dass
sich die Rollen von Räuber und Beute klar ausbilden. Der Junge Pi überlebt zusammen mit dem Tiger eine lange Fahrt quer über den
Pazifik.
Das Buch hat drei Teile, das eigentliche Abenteuer ist der Mittelteil. Zu Beginn beschreibt Pi sein Leben in Indien und seine
Religiosität, die Hinduismus, Christentum und Islam umfasst. Das Abenteuer im Rettungsboot ist eine erstaunliche Geschichte, leider
aber nicht so intensiv erzählt wie ich es erwartet hatte. Hemingways "Der alte Mann und das Meer" ist mir wesentlich näher
gegangen. Das Ende der Geschichte und der Schlussteil des Buches ließen mich ein wenig orientierungslos zurück.
Mayr, Ernst "
Das ist Evolution
"
- SACHBUCH -
Punkte:
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(6/10)
sehr selektiv gelesen: Oktober 2008
Der Titel des Buches erschien mir auf den ersten Blick anmaßend. Ein so großes Thema sollte umfassend behandelt werden? Tatsächlich ist dies
der Anspruch des Autors. Er schafft es dann wirklich viele Aspekte aufzunehmen und wichtige Zusammenhänge zu beschreiben. Die historische
Entwicklung, die philosophische Bedeutung und vor allem natürlich die Auswirkung der Evolutionstheorie auf die Biologie wird beschrieben. Wie ich inzwischen weiß,
ist Ernst Mayr einer der wichtigsten Naturforscher des zwanzigsten Jahrhunderts.
Den Anspruch des Autors, ein Buch zu schreiben das auch von interessierten Laien gelesen werden kann, erfüllt er nur teilweise.
Zu oft werden biologische Fachbegriffe und Konzepte verwendet, die erst später erläutert werden. Dies erschwert das Lesen unnötig. Tatsächlich sollte man
sehr selekiv lesen, viele Unterabschnitte beschreiben Konzepte detailliert, was für das Gesamtverständnis aber nicht zwingend notwendig ist. Hier hätte ich
mir einen anderen Aufbau gewünscht, der Wesentliches stärker hervorhebt. Dennoch habe ich wichtige Einblicke in das Konzept der Evolution erhalten.
Mc Court, Frank "
Tag und Nacht und auch im Sommer
"
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Punkte:
ooo
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(3/10)
150 von ca. 300 Seiten gelesen: September 2007
Der Autor beschreibt in autobiographischen Szenen sein Leben und seine Arbeit als Highschool-Lehrer in New York. Mir fehlte ein roter Faden, ein Spannungsbogen.
Da ich das Thema aus meinem eigenen Leben kenne, sind die Einblicke in den Alltag und die Probleme, aber auch die positiven Seiten
des Lehrerberufs nicht neu für mich. Für Nicht-Lehrer kann dieses Buch jedoch eine erhellende Lektüre sein.
Mc Cullers, Carson "
Das Herz ist eine einsamer Jäger
"
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Punkte:
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(8/10)
zum zweiten Mal gelesen: November 2006
Eine Kleinstadt in den Südstaaten der USA, Ende der dreissiger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts, ausgebrannte Fabrikarbeiter, alltägliche
Rassenunterschiede. Dies ist der Rahmen der Geschichten um die fünf Hauptpersonen. Dies sind Mick, ein vierzehnjähriges Mädchen, das für
sein Alter zu groß ist, Dr. Benedict Mady Copeland, ein schwarzer Arzt, der sich um die Ärmsten kümmert und von der Aufwertung der schwarzen
Rasse träumt, Jake Blount, ein streit- und trinkfester Kämpfer für die Rechte der Arbeiterklasse, und schließlich Biff Brannon, der
Besitzer des New York Cafe. Das Zentrum dieser Geschichten ist eine weitere Figur, John Singer, ein taubstummer Weißer, der für die meisten
der Hauptfiguren ein mystischer Vertrauter wird.
Die Stimmung des Buches ist sehr intensiv. Man spürt das Flimmern der Luft, den Geruch nach Schmutz und Armut, die Verzweiflung. Besonders
die Figuren von Mick und John Singer machen das Buch lesenswert.
Meckel, Christoph "
Ein unbekannter Mensch
"
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Punkte:
Punkte:
oooooooooo
(10/10)
gelesen: April 2008
Christoph Meckel beschreibt in diesem kleinen, kostbaren Buch das Leben und seine Freundschaft zu einem französischen Bauern in der Drôme. Ein einfacher Mensch,
dessen Lebensinhalt die Arbeit in der Natur ist. Meckels poetischer Sprache gelingt es, Wesentliches einzufangen ohne Klischees oder
Trivialitäten zu bemühen. Er wahrt den notwendigen Abstand und man spürt dennoch seine Zuneigung zu seiner Hauptfigur, die er persönlich
kennengelernt hat.
Melville, Hermann "
Moby Dick
"
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Punkte:
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(3/10)
200 von 870 Seiten gelesen: Januar 2007
Ismael, der Erzähler, heuert auf einem Walfänger an. Kapitän des Schiffes ist der Quäker Ahab, der auf seiner vorhergehende Fahrt
sein Bein im Kampf mit einem weißen Pottwal, dem Moby Dick, verloren hat. Der Kapitän will sich nun rächen und begibt sich auf eine
lange Suche nach dem Wal.
Welch eine Enttäuschung! Lange hatte ich mich auf dieses Buch gefreut, hatte vieles über dieses Meisterwerk gehört, das so viel gehaltvoller
sein sollte als die Verfilmungen. Gehaltvoller ist es jedenfalls. Doch Sprache und Inhalt passen nicht zusammen. Ismael berichtet in den
ausschweifenden Worten eines aufgeblühten Romantikers von einem kargen, harten und gefährlichen Leben. Das ist eine Currywurst in der der Haute Cuisine. Nix
für mich.
Menasse, Robert "
Die Vertreibung aus der Hölle
"
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Punkte:
ooo
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(3/10)
212 von 492 Seiten gelesen: Oktober 2005
Viktor ist auf einem abendlichen Klassentreffen 25 Jahre nach seinem Abitur, auch einige seiner Lehrer sind zugegen. Als er
der Gesellschaft sein Tun seit dem Abitur vorstellen soll zitiert er stattdessen die NSDAP-Mitgliedsnummern seiner Lehrer.
Binnen weniger Minuten löst sich die Feier unter Beschimpfung Viktors auf. Lediglich Hildegund und Viktor bleiben anwesend und
verbringen den Abend zusammen. In ihrem Gespräch wird die Geschichte Viktors aufgerollt.
In einem zweiten Erzählstrang
wird die Geschichte Manés erzählt, der im frühen siebzehnten Jahrhundert in Portugal geboren wird. Zu dieser Zeit werden Nichtchristen
von der Inquisition mit härtesten Mitteln verfolgt.
Die Beschreibung der Parallelen im Leben von Mané und Viktor ist zu gewollt. Beide Geschichten sind für sich genommen spannend,
doch durch die Erzählweise, die ständig zwischen den Geschichten springt, teilweise Namensgleichheiten von Randfiguren zum Anlass
eines Wechsels nimmt, wurde ich abgestoßen. Ich soll Parallelen erkennen, das macht der Autor sehr klar. Leider hat mich dieser
Zwang dazu geführt das Buch zur Seite zu legen und ein anderes zu lesen.
Mercier, Pascal "
Nachtzug nach Lissabon
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Punkte:
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oo
(8/10)
gelesen: April 2007
Gregorius ist Lehrer für die alten Sprachen an einem Berner Gymnasium. Er gilt sowohl unter Schülern als auch unter Kollegen einerseits
als uneingeschränkte Koryphäe andererseits als verschrobenes Faktotum. Er hat sein Leben ganz den alten Sprachen gewidmet, ist selbst zu
einem "Papyrus" geworden. All dies, sein ganzes bisheriges Leben, ändert sich schlagartig, als er auf dem Weg in die Schule eine Frau auf einer
Brücke sieht, von der er zunächst befürchtet, sie wolle springen. Er wechselt nur wenige Worte mit der Portugiesin, und verliert sie
beinahe ebenso schnell aus den Augen wie sie in seinem Leben aufgetaucht ist. Nur wenige Stunden später verlässt Gregorius seine Klasse mitten im Unterricht,
verlässt seine Heimatstadt und bricht zu einer Reise nach Lissabon auf. Diese Reise wird seinem Leben eine neue Richtung geben und das Vergangene in
Frage stellen.
Pascal Mercier lehrt unter dem Namen Peter Bieri am Lehrstuhl für Sprachphilosophie an der Freien Universität Berlin. So sind auch Philosophie und Sprache die
entscheidenden Bausteine in diesem Roman. Die Figur des portugiesischen Arztes Amadeu Prado beschreibt in seinen Aufzeichnungen Sichtweisen
auf einige essenzielle Bereiche des menschlichen Lebens. Mercier gelingt es diese philosophischen Überlegungen so zu verpacken, dass man
bereit ist sich mit Ihnen auseinanderzusetzen ohne das Gefühl zu haben belehrt zu werden. Ein gutes Buch.
Mérö, László "
Optimal entscheiden
"
- SACHBUCH -
Punkte:
oooo
oooooo
(4/10)
ein Drittel gelesen: September 2010
Der Autor des Buches ist sowohl Psychologe als auch Mathematiker. In diesem Buch gibt er einen Einblick in verschiedene
Entscheidungsprobleme, wie das Gefangenendilemma oder dem Kampf der Geschlechter.
Dabei versucht er sowohl die mathematischen Aspekte der Spieltheorie, als auch psychologische Aspekte zu berücksichtigen.
Für meinen Geschmack kam dabei die Mathemtik zu kurz.
Meyer, Stephenie "
Bis(s) zum Morgengrauen
"
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Punkte:
oooooooo
oo
(8/10)
gelesen: Dezember 2007
Isabella zieht von Phoenix, Arizona in die Kleinstadt Forks auf der Olympic Peninsula im US-Staat Washington, einer der Gegenden auf
der Welt mit den wenigsten Sonnentagen. Lebte die Teenagerin bisher bei Ihrer Mutter, so wohnt sie nun bei Ihrem Vater, der jedoch seit
Jahren alleine wohnt und kaum Zeit mit ihr verbringt. Ihre neue Schule stellt sie vor keine großen Herausforderungen, bis sie Edward Cullen
trifft. Dieser Mitschüler wird ihr Leben vollkommen verändern und stellt eine permanente Lebensbedrohung an, denn Edward ist ein Vampir und
hat in Isabella eine Beute gefunden, die einen unwiderstehlichen Duft ausströmt.
Ja, dies ist ein Jugendbuch, und zwar ein sehr gutes. Schon auf den ersten Seiten konnte ich mich an die emotionale Verwirrung der
Pubertät erinnern und erkannte, dass es hier wohl trotz der vielen Unterschiede doch viele Gemeinsamkeiten bei Jungen und Mädchen gibt.
Die Verliebtheit von Isabella wird ebenfalls absolut überzeugend beschrieben. Im Vergleich zu anderen, ernsthafteren Büchern bleiben die
Figuren zweidimensional und die Handlung scheint durchschaubar, aber die Geschichte ist spannend und wird glaubhaft erzählt. Lesenswert.
de Moor, Magriet "
Der Virtuose
"
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Punkte:
ooo
ooooooo
(3/10)
gelesen: Mai 2004
Casparo Contis ist im Neapel des achtzehnten Jahrhunderts ein
gefeierter Sänger in Neapel. Casparo ist ein Kastrat. Die junge Contessa Carlotta kannte Casparo schon als
Wunderkind, bevor er auf mysteriöse Weise verschwand. Als sie ihn später auf dem Zenit seines Ruhmes wieder trifft,
ist sie von seiner Erotik und seiner musikalischen Virtuosität fasziniert und hat eine leidenschaftliche Affäre mit ihm.
Die Idee des Buches ist interessant. Auch die Verquickung von Erotik und Musik ist eine viel versprechende Mischung.
Leider hält das Buch dies nicht. Die Stimmung ist eher konstruiert als leidenschaftlich. Das Verhalten
der Hauptfigur Carlotta ist mir nicht wirklich nachvollziehbar, ihre Gefühle werden beschrieben aber es bleibt
kühl. Ich hatte von Magriet de Moor mehr erwartet, zumal ich schon einige deutlich bessere Bücher von ihr
gelesen habe.
de Moor, Magriet "
Ich träume also
"
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Punkte:
oooooo
oooo
(6/10)
gelesen: Dezember 2007
Dies ist ein Band mit 15 Erzählungen, die Magriet de Moor über den Zeitraum von acht Jahren zwischen den Arbeiten an Ihren Romanen
geschrieben hat. Zum Teil finden Sich hier Themen wieder, die in den längeren Werken angedacht werden. Mir gefielen erwartungsgemäß nicht
alle Erzählungen, aber insbesondere "Ich träume also" ist großartig. Sie beschreibt, wie leicht ein Leben ein ganz anders hätte sein können,
ganz ähnlich, aber doch wesentlich anders. Diese Erzählung lohnt es, das Buch in die Hand zu nehmen, ebenso wie "Jennifer Winkelmann".
Morgan, Richard " Das Unsterblichkeitsprogramm "
- Punkte: oooooooooo ( 7/10) - gelesen:
Oktober 2004
In einer fernen Zukunft sind Körper und Geist trennbar. Der Geist kann in einem Chip gespeichert
werden und auf andere Körper übertragen werden. Der körperliche Tod hat seinen Schrecken verloren. Die Reichen lassen regelmäßig
eine Kopie ihres Geistes machen, um auch nach einem tödlichen Unfall in einem neuen Körper weiterleben zu können. In dieser fernen
Zukunft erhält der Privatdetektiv Takeshi Kovacs den Auftrag den Selbstmord eines Superreichen aufzuklären. Der Auftraggeber ist das Opfer selbst,
dass nach einem Download seines letzten Backups wissen will, ob er sich wirklich selbst umgebracht hat.
Dieser Science Fiction spielt mit den Grundideen unseres Daseins. Der Tod ist nicht mehr endgültig, der Körper eine Hülle die beliebig gewechselt werden kann, reale und
virtuelle Welt austauschbar. Die erzählte Geschichte ist dicht und packend, man gewöhnt sich an die neue Logik und erhält einen
anderen Blickwinkel auf unsere Existenz. In ein paar Passagen war mir die Handlung unnötig gewalttätig, ich hatte das Gefühl der
Autor schielte schon auf ein Verfilmung in Hollywood. Das Ende des Buches ist zu schwach, hier hatte ich eine überraschende Wendung
erwartet, die aber leider nicht kam. Trotzdem gute und sehr spannende Unterhaltung.
Morgan, Richard "
Gefallene Engel
"
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Punkte:
ooo
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(3/10)
gelesen: Mai 2006
Takeshi Kovacs ist zurück. Doch diesmal ist er nicht als Detektiv aktiv, sondern als Soldat, als Söldner auf dem Planeten Sanktion IV.
An diesem entfernten Ort, an dem sich kaum noch jemand an die Erde erinnert, tobt ein grausamer Bürgerkrieg, in dem die großen, übermächtigen
Konzerne eine wichtige und blutige Rolle spielen. Die Menschheit hatte eine enormen Technologiesprung erlebt, nachdem sie auf mehreren
Planeten die Überreste marsianischen Lebens entdeckt und nutzbar gemacht hatten. Nun entdeckt eine Archäologin auf Sanktion IV erstmals einen
Zugang zu einem intakten Sternenschiff der Marsianer. Kovacs heuert eine Mannschaft an, um diesen Schatz zu sichern.
Dieses Buch ist ein außerordentliche schwacher Nachfolger des "Unsterblichkeitsprogramms". Dort hatte Morgan mit Takeshi Kovacs ein
schillernde, ultracoole Figur im Stil eines Mike Hammers geschaffen. Die Handlung war spannend, überraschend und hatte eine philosophische
Ebene. Dieses Buch ist platt, die Hauptfigur erscheint aufgeblasen und ziemlich unbedarft, die Handlung ist langatmig. Lediglich das
Ende des Buches, das eine Überraschung bereithält belohnte mich für meine Ausdauer beim lesen. Nicht lesenswert!
Morgan, Richard "
Heiliger Zorn
"
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Punkte:
oo
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(2/10)
270 von 690 Seiten gelesen: Dezember 2006
Diesmal ist Takeshi Kovacs auf seinem Heimatplaneten "Harlans Welt" unterwegs. Auf einem der Kontinente führen die Menschen einen
erbitterten Kampf gegen intelligente Maschinen. Kovacs gerät in eine Söldnergruppe um die Anführerin Sylvie, die eine eigenartige
Beziehung zu der legendären Rebellin Quellchrist Falconer zu haben scheint.
Ein schlechtes Buch! Auf 270 Seiten ist es dem Autoren nicht gelungen einen roten Faden zu weben. Dabei hätte seine Hauptfigur doch
so viel Potential gehabt. Die Geschichte dümpelt vor sich hin, fragmentarische Zwischenbemerkungen wollen eine zweite Handlungsebene
andeuten, doch das alles bleibt Stückwerk. Das muss ich nicht bis zum Ende durchleiden.
Mulisch, Harry "
Das Attentat
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Punkte:
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(7/10)
gelesen: Februar 2006
Im Winter 1945 ist Holland noch von den Nationalsozialisten besetzt. Die Familie von Anton Steenwijk wohnt in Haarlem. Als vor ihrem
Haus ein holländischer Polizist erschossen wird, rächen sich die Nazis an der Familie von Anton, die gar nicht an dem Attentat beteiligt
war. Das Haus wird niedergebrannt, nur Anton überlebt.
Anto wächst bei seinem Onkel in Amsterdam auf, studiert Medizin und wird Arzt. Doch seine Geschichte holt ihn immer wieder ein. Oft
versteht er ein seind Handeln erst im Lichte der Geschehnisse dieser Nacht. Und erst vierzig Jahre nach dem Attentat versteht er wieso
es geschehen ist.
Das wir alle von unserer Vergangenheit geprägt sind ist nicht neues. Harry Mulisch verpackt diese Botschaft in eine dicht erzählte
Geschichte. Die Botschaft ist mir jedoch zu fatalistisch.
Murakami, Haruki "
Kafka am Strand
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Punkte:
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(8/10)
gelesen: Juli 2007
Der fünfzehnjährige Junge, der sich selbst den Namen Kafka Tamura gibt, verlässt sein Elternhaus in Tokyo und reisst auf die kleine
Insel Shikoku aus. Mutter und Schwester haben das Elternhaus verlassen, als Kafka 4 Jahre alt war. Sein Vater hat ihm von einem
Fluch berichtet, der Kafkas Leben überschattet. Unabhängig von Kafka verlässt später der sechzigjährige Herr Nakata, der weder lesen
noch schreiben aber mit den Katzen sprechen kann, ebenfalls Tokyo und bricht nach Shikoku auf. Dort kommt es zum Showdown.
Dieses Buch hat einige Merkmale eines Märchens. Gegen Ende wird die Handlung immer phantastischer und surrealistischer, doch sie bleibt
stimmig. Kafka befindet sich auf der Suche nach Antworten, die er in der realen Welt nicht finden kann, daher ist es nur logisch, dass
er diese Welt verlässt. Ein gutes Buch.
Murakami, Haruki "
Afterdark
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Punkte:
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oo
(8/10)
gelesen: November 2008
Ein Nacht in Tokyo, die junge Studentin Mari sitzt mit einem dicken Buch in einem Restaurant, eine Szene die an das Gemälde "Nighthawks" erinnert.
Zufällig erscheint ein früherer Klassenkamerad ihrer Schwester in dem Lokal, ein Jura-Student auf dem Weg einer Probe seiner Jazzband. Er setzt sich
zu Mari, beginnt ein Gespräch über ihre Schwester. Das Gespräch bleibt kurz, doch als Folge kommt Mari noch in der gleichen Nacht in
Kontakt mit der chinesischen Mafia und erfährt Dinge über sich und ihre Schwester, die sie bisher noch nicht kannte.
Am eindringlichsten an diesem Buch fand ich die beschriebene Stimmung, typisch für eine Nacht in einer Großstadt. Der Auto verwendet Stilmittel aus dem
Film, beschreibt Kamerafahrten und Einstellungen. Wirklich sehr gut gemacht. Die Handlung hat wieder einmal mystisch anmutende Elemente, die aber
das Gefühl, dass es unter der scheinbar ruhigen Oberfläche brodelt, unterstützen. Ein gutes Buch.
Murakami, Haruki "
Wilde Schafsjagd
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Punkte:
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(9/10)
gelesen: Frühling 2009
Der namenlose Erzähler erhält von einem mysteriösen Auftraggeber den Auftrag, ein auf einem Foto abgebildetes Schaf zu suchen. Von der
Erfüllung des Auftrages hängt seine beruflische Zukunft und wahrscheinlich auch sein Leben und seine Gesundheit ab. Auf der Suche nach
dem Schaf findet der Erzähler zunächst jedoch eine neue Freundin, die ihm bei der Jagd hilft. Die Spuren verdichten sich und zeigen
einerseits in die Einsamkeit der Berge Hokkaidos und andererseits in die Vergangheit des Erzählers. Die Situation wird zunehmend bedrohlicher.
Raymond Chandlers Detektivgeschichten und der Film "Angel Heart" fallen mir spontan als Vergleich zu diesem Buch ein. Die Handlungist düster und
fantastisch, teilweise mystisch. Natürlich gibt es kein Happy End und nicht alle Verwicklungen sind logisch oder alltagstauglich. Gerade deswegen
ist dieses Buch so gut.
Musso, Guillaume "
Wirst du da sein?
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Punkte:
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oo
(8/10)
gelesen: August 2009
Dr. Elliot Cooper hat vor dreißig Jahren Ilena, die große Liebe seines Lebens, verloren. Aus einer späteren Affäre ist seine
Tochter Angela entstanden, ein Kind, das seinem Leben wieder einen Sinn gegeben hat. Als Dr. Cooper nun im Alter von sechzig Jahren
einem Kind in Kambodscha hilft, erhält er von einem mysteriösen Alten eine Droge, die es ihm erlaubt in der Zeit dreißig Jahre
zurück zu reisen, um Ilena wieder zu sehen. Doch mit dieser Zeitreise beginnen die Schwierigkeiten mit der Kausalität.
Ich fand dieses Buch auf einer Liste mit dem Hinweis, wenn einem "Die Frau des Zeitreisenden" gefallen habe, dann würde einem auch
dieses Buch gefallen. In der Tat sind die Themen Liebe und Zeitreise in beiden Werken ganz ähnlich miteinander verknüpft.
Für meinen Geschmack waren hier die Figuren allerdings nicht so gut beschrieben wie in dem Buch von Audrey Niffenegger.
[ Autoren N.. ]
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