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Analyse des ``exemplarischen Lernens''

Die Lehrstrategie des exemplarischen Lernens verfolgt das Ziel, daß der Lernende, ausgehend von für einen Sachverhalt typischen Beispiele die gemeinsamen Merkmale selbst erkennen und auf andere Beispiele anwenden soll.
Um die exemplarische Methode zu analysieren, muß man bedenken, daß ein einzelnes Beispiel für den Lernenden noch keinen exemplarischen Charakter haben kann. Etwas Gemeinsames kann erst durch den Vergleich von mindestens zwei Sachverhalten als Gemeinsames erkannt werden.
Aus dieser Bedingung folgt die Notwendigkeit, zwei Formen des exemplarischen Lernens zu unterscheiden. Bei der Form, die ich hier nicht näher betrachten will, wählt der Lehrer in Kenntnis des gesamten Sachverhaltes, ein Beispiel aus, das er den Schülern gegenüber als repräsentativ darstellt. Die Schüler erkennen den typischen Charakter in diesem Beispiel nicht selbst.


Die zweite Form des exemplarischen Lernens hat das Ziel, daß die Schüler selbst die repräsentativen Eigenschaften aus Beispielen ableiten können. Dieses Verfahren gliedert von Cube in drei Schritte, die auch in Abbildung 4 schematisch dargestellt sind:

  1. Der Lehrer wählt mindestens zwei Beispiele aus, die er den Schülern darstellt. Hier fließt die Wertung des Lehrers durch die Auswahl der Beispiele ein.
  2. Der Lernende arbeitet aus den Beispielen den gemeinsamen Oberbegriff heraus. Im Kontext des Lernens als Redundanzerzeugung ist dieser Oberbegriff ein Superzeichen.
  3. Das bekannte Superzeichen wird auf andere Beispiele angewendet.

  

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Abbildung 4: Drei Stufen im exemplarischen Lernen ([Cube68], S.212)

Vom Standpunkt der kybernetisch-informationstheoretischen Didaktik stellt sich nun die Frage, ob sich die Wirksamkeit der Methode durch eine wirksame Codierung der Information erklären läßt.


In Abbildung 4 läßt sich erkennen, daß dies tatsächlich so ist. Im ersten Schritt des Lernprozesses erkennt der Lernende ein typisches Muster in einer Folge von Zeichen. Durch diese Mustererkennung bildet er im zweiten Schritt ein Superzeichen, das in späteren Texten wiedererkannt werden kann. Da in den später betrachteten Texten nicht mehr jede einzelne Komponente des Superzeichens Information trägt, sondern lediglich das Superzeichen als Ganzes, sinkt die aufzunehmende Information. siehe


Von Cube belegt dies quantitativ an einem Beispiel, auf das ich hier allerdings nicht eingehen möchte, da sich die quantitativen Resultate aus der kybernetisch-informationstheoretischen Didaktik oft nur schwer fassen lassen (siehe dazu auch den letzten Abschnitt). Von Cube charakterisiert die exemplarische Methode als Verfahren, bei dem durch die Bildung und Anwendung von Superzeichen die Information von Zusammenhängen subjektiv herabgesetzt wird.


Er schließt mit zwei Regeln für die optimale Anwendung des Verfahrens, die er jedoch nicht quantitativ begründet:

``1.
Es dürfen nur soviel verschiedene Beispieltexte dargeboten werden, wie für das Erlernen der gemeinsamen Untertexte als Superzeichen notwendig sind (je mehr Gemeinsamkeiten dabei vorhanden sind, um so stärker wirkt sich dies auf die Herabsetzung der Information aus).
2.
Im Anschluß an die nunmehr bekannten Superzeichen sollten möglichst viele weitere Beispiele des betreffenden Sachgebietes gelernt werden, denn gerade in diesem Schritt (der Herabsetzung der Information unbekannter Texte durch eine bekannte Teilinformation) besteht das ökonomische Prinzip der exemplarischen Information''([Cube68], S.214)


Neben dieser Betrachtung des exemplarischen Lernens untersucht von Cube auch andere Lehrstrategien, wie zum Beispiel Lernhilfen zum Auswendiglernen eines Textes ([Cube68], S.154ff), und benutzt hier informationstheoretische Erkenntnisse zu ihrer Bewertung.
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Sam Sep 23 13:12:24 CEST 2000